Der tiefste Grund - am Grund des Seins

In sehr vielen Unterrichtsstunden erlebe ich es, dass Menschen plötzlich völlig anders hör- und sichtbar werden und innerlich ganz tief zu sich kommen. Als würden mehrere Blaupausen einer Person aufeinander zudriften, bis sie endlich übereinander zu liegen kommen und ein klares neues, mehrdimensionales Bild mit anderer Tiefe entsteht.

In diesem Moment verändert sich die Stimme völlig und es zeigt sich so etwas wie ein Wesenskern der Person in der Stimme, aber auch im Gesicht, der bisher durch Spannungen, Hemmungen, Ängste oder ungünstige Gewohnheiten verborgen war und sich kaum frei entfalten konnte.

Das Tolle an der Arbeit mit Stimme für mich ist: Die Wirkung der Übungen ist unmittelbar und direkt - nicht nur hörbar, sondern meist sogar auch sehr gut sichtbar! Nicht nur für mich, sondern auch die SchülerInnen sehen und hören selbst sehr deutliche Unterschiede. Gesichtszüge entspannen sich, die Haut glättet sich, Körperdynamik  und Haltung verändern sich. Das Nervensystem kommt in Balance und zur Ruhe.

Diesen Effekt erleben Anfängerinnen genauso wie Fortgeschrittene, es spielt dabei auch keine Rolle, ob man die Stimme zum Sprechen oder Singen nutzt. Die beste, tiefste Version von uns erscheint.

Für mich ist es eine große Freude und sehr berührend, diese Momente immer wieder mitzuerleben und ich bin dankbar, dass mir mein Beruf die Möglichkeit dazu gibt.